Wie ich schon im letzten Blog-Beitrag geschrieben habe: EMS ist nicht zu unterschätzen!
Ich bin ehrlich... Auch ich war am Anfang skeptisch, habe es belächelt und nicht wirklich für voll genommen und mir gedacht bringt das wirklich was...?! Aber ich war neugierig und habe es getestet. Über Acht Wochen sind vergangen und ich kann mir ein objektives Urteil über die Trainingsmethode bilden.
Zu allererst muss ich sagen, dass vielleicht meine Denkweise etwas starr war. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein Training mit herkömmlichen (für mich einfachen Übungen) durch Stromimpulse von außen so anstrengend sein kann. Weiter zu der Frage: Bringt das Training wirklich was...?!
Bei dieser Frage sollte sich jeder erst ein Mal wirklich seine Gedanken machen, was das Training für einen selber bringen soll! Es gibt unzählige Gründe mit Sport oder mit einer speziellen Trainingsmethode anzufangen. Der eine will sich einfach nur etwas bewegen, ein andere will abnehmen, der nächste will Muskeln aufbauen, ein anderer will einen Marathon laufen. Der eine schwitzt lieber und powert sich richtig aus, ein anderer mag lieber eine softe Variante für Körper, Seele und Geist...
Deswegen lässt sich die Frage, ob das Training effektiv ist und etwas bringt nicht pauschal beantworten.
Ich habe dennoch ein Mal ein paar Vor- und Nachteile aufgeschrieben, die mir in meiner EMS-Trainingszeit aufgefallen sind.
Welche Vorteile hat das Training aus meiner Sicht...?
Ein ganz klarer Pluspunkt ist die kurze Zeit. Es dauert nur 20 Minuten und ich kenne kaum ein Training, was in dieser kurzen Zeit den ganzen Körper intensiv und effektiv fordert. Wer also der Meinung ist, absolut keine Zeit für Sport zu haben und/oder sich nicht mit herkömmlichen Krafttraining auseinander setzten will, für den ist das EMS-Training eine gute und sinnvolle Investition in den eigenen Körper. Es ist wirklich ein intensives 20minütiges Ganzkörpertraining bei dem fast jede deiner Muskelzellen angesprochen wird und die Kondition ebenfalls nichts zu kurz kommt.
Ein weiterer Vorteil, es ist wirklich „einfach“. Mit „einfach“ meine ich nicht leicht. Einfach in dem Sinne, dass die Übungen einfach gewählt sind und daher für jeden mit etwas Körperbeherrschung sehr gut umsetzbar sind und die Muskulatur somit effektiv trainiert werden kann. Hinzu kommt, es ist ein primär statisch-isometrisches (die Übungen werden für einige Sekunden in der Position gehalten) Training und daher besteht eine sehr geringe Verletzungsgefahr.
Ebenfalls Vorteilhaft: Es ist ein Personal Training. Du kannst also so gut wie nichts falsch machen und wirst korrigiert. Oft sehe ich bei vielen Hobbysportlern im Fitnessstudio gewisse Übungsausführen, bei denen mir alleine schon bei zugucken alles weh tut. Beim EMS-Training wirst du professionell betreut.
Welche Nachteile gibt es meiner Meinung nach...?
Wie schon geschrieben, jeder Mensch tickt anders und hat auch beim Sport unterschiedliche Präferenzen. Der eine mag es lieber Soft, ein anderer findet es total toll, wenn man sich so richtig auspowert. Wenn du jemand bist, der ungern an körperliche Grenzen geht, ist für dich die EMS-Trainingsmethode meines Erachtens eher nichts. Denn es ist zum Teil wirklich sehr körperlich anstrengend und erschöpfend. Suchst du aber gerne neue Herausforderungen, dann solltest du EMS-Training auf jeden Fall testen. Man kann wirklich an seine körperlichen Grenzen kommen und die Muskulatur wird effektiv aufgefordert zu arbeiten.
Was ich ebenfalls etwas schade an der Trainingsmethode finde, sie ist recht einseitig. Es gibt ein Repertoire von 16 Übungen, die fast alle bei jedem Training wiederholt werden. Was ich aber dazu sagen muss, EMS-Training ist ein Training. Und Training heißt immer, dass du etwas trainierst um deine Leistung zu verbessern. Und natürlich muss man etwas immer wieder machen, um besser zu werden. Ich bin jedoch jemand, der eigentlich gerne abwechslungsreich trainiert, die Übungen häufig variiert und eigentlich über einen längeren Zeitraum nie das gleiche macht. Jedoch muss ich auch dazu sagen, dass ich es schwierig finden würde, andere oder noch komplexere Übungen in das die EMS-Methode mit einzubauen. Das liegt vor allem an dem 4sekunden Trainings-Rhythmus, den ich auch nach acht Wochen jedes mal aufs Neue immer wieder sehr fordernd finde.
Was man ebenfalls nicht unterschätzen sollte, es ist ein wirklich sehr kurzes Training. Und meiner Meinung nach sollte man für das Training auf alle Fälle etwas Körperbeherrschung besitzen, wenn man sich für die EMS-Methode entscheidet. Man muss kein Profi sein, etwas Körpergefühl,- und -koordination sollte jedoch vorhanden sein, um die Übungen auszuführen und einen entsprechenden Effekt zu verspüren. Wenn der Trainer erst ein mal 5 Minuten damit beschäftigt ist, dir eine Kniebeuge oder Ausfallschritt zu erklären, ist die meiste deiner Trainingszeit bereits vorbei und dementsprechend wird das Training nicht so effektiv, wie es sein könnte.
Was konnte ich feststellen...?
Ich persönlich habe während meiner EMS-Trainingsphase folgende Sachen feststellen können:
Das erste was mir extrem aufgefallen ist: meine Laufzeit. Ich bin Hobbyläuferin und gehe je nach Lust und Laune 1-2x pro Woche 8-10 km laufen. Dieses Jahr hatte ich mir ein persönliches Ziel gesetzt. Ich wollte bin zum Sommer 10km in unter 50 Minuten zu laufen. Bislang war ich immer bei etwa 53 Minuten. Was soll ich sagen... Jedes Mal, wenn ich ein oder zwei Tage nach dem EMS-Training laufen war, bin ich quasi geflogen. Ich war wirklich immer extrem schnell. Und habe meine 10km in unter 50 Minuten schneller erreicht als erwartet und sogar getoppt. Nach zwei Monaten habe ich die 10km erstmals in 49:09 Minuten geschafft.
Bei meinem herkömmlichen Krafttraining (ich trainiere überwiegend im Kraft-Ausdauerbereich) konnte ich jedoch keiner Verbesserungen oder Verschlechterungen feststellen.
Was mir außerdem sehr aufgefallen ist, sind meine Rückenbeschwerden. Ich habe durch eine ungesunde Körperhaltung aus Jugendlichen Jahren, trotz regelmäßigem Rückentraining, immer wieder Probleme im Bereich der Brustwirbelsäule. Ich vermute, dass in dem Bereich die Muskulatur nicht mehr optimal neuronal angesteuert werden kann, bzw. mein Körper es leider verlernt hat. Denn jede Bewegung und Muskelkontraktion wird über das Zentrale Nerven System angesteuert. Ist dort etwas abgestellt, weil man es lange Zeit nicht benutzt, falsch benutzt hat oder sich eine ungesunde Körperhaltung im Alltag eingeschlichen hat, dauert es sehr lange, bis das wieder "richtig" funktioniert. Durch den EMS-Impuls können Problemstellen von außen angesteuert werden. Vermutlich hatte ich daher deutlich weniger Beschwerden, da zum einen die Muskulatur gezielt angesteuert wird und zum anderen EMS-Training dazu beiträgt, eine verhärtete Muskulatur zu lockern. Es ist quasi gleichzeitig wie eine Art Faszien Training.
Für wen ist das Training in meinen Augen besonders geeignet...?
Definitiv würde ich das Training jedem Ausdauersportler als Ergänzung empfehlen. Egal ob, du Hobby-Läufer oder Rennradfahrer bist. Meiner Erfahrung nach puscht dich das EMS-Training in deiner muskulären Ausdauerleistung in kurzer Zeit noch mal ein Level weiter.
Ebenfalls einen besonderen Vorteil sehe ich für Leute, die Gelenkprobleme haben. Dadurch, dass es ein eher statisch-isometrisches Training ist, bei dem man die Übungen überwiegend in der Position halten muss, ist es Gelenk schonend.
Und für jemanden, der gerade erst mit Fitness anfängt oder begonnen hat, ist es ebenfalls sinnvoll, da man eine optimale Betreuung hat. Und somit durchaus um einiges effektiver trainieren kann, als wenn man sich alleine mit der ganzen Materie beschäftigen muss. Dementsprechend könnten Erfolge schneller erzielt werden.
Fitness wird oft als etwas angesehen, das jeder einfach so machen kann. Bitte jetzt nicht falsch verstehen, jeder kann Fitness machen und das Angebot ist so vielfältig, dass eigentlich für jeden etwas dabei sein sollte. Aber auch Fitness oder besser gesagt Fitness-Übungen, vor allem beim Krafttraining, ist etwas, dass man erst ein Mal richtig verstehen und lernen muss. So sind Anfänger oft überfordert und wissen nicht wie sie anfangen sollen, welche Übungen sie machen sollen und wie die Übungen ausgeführt werden. Aber auch langjährige Hobby-Fitness-Sportler führen Übungen oft unkorrekt aus oder trainieren einfach uneffektiv. Beim EMS-Training bekommst du wie bei jedem (gutem) Personal Training eine ausführliche Anleitung. Wirst unter Beobachtung betreut und kannst ordentlich etwas aus deinem Kraft-Ausdauerpotential herausholen und somit vermutlich schneller erfolge erzielen, als wenn du dir die Materie Stück für Stück selber aneignen musst. Daher ein ist EMS-Training ein guter Einstieg für jeden, der sich dazu entscheidet etwas für seinen Körper zu tun.
MEIN FAZIT
Auch wenn mein Körper nach den ersten Trainingseinheiten ungewohnt erschöpft war, hat mir das EMS-Training Spaß gemacht. Mit Martin ist es immer lustig und er motiviert einen super, um nicht aufzugeben. Und manchmal hilft auch einfach schon die Motivation von außen, seinen inneren Schweinehund zu überwinden, seinem Körper mal wieder etwas Gutes zu tun und die Muskulatur zu fordern.
Zurück zu der Frage, ist das Training effektiv? Wie oben schon geschrieben, lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Es kommt unter anderem darauf, wie du selber in Sachen Sport tickst, welche Ziele du hast und bspw. in welcher Umgebung du dich wohl fühlst. Zum anderen aber auch wie dein Alltag und auch deine Ernährung rum um das Training aussieht.
Es gibt nicht DAS ultimative Training für jeden, was in kurzer Zeit die Wunschfigur zaubert, einen zum Muskelprotz macht oder die körperliche Fitness auf ein Höchstlevel bringt. Auch wenn es durch Werbung, Marketing und Medien oft so erscheint und propagiert wird.
EMS-Training ist daher auch kein Wundermittel,... wie alles andere auch nicht! Wer glaubt mit Hilfe von EMS-Training sind innerhalb weniger Sitzungen alle Problemzonen aus der Welt zu schaffen, der irrt sich. Auch wenn das Internet voll von Ratschlägen ist, wie man in 30 Tagen seine Traumfigur erreicht oder beschwerdefrei durchs Leben geht, es stimmt alles nicht. Jedes Training braucht eine gewisse Zeit, bis es Wirkung zeigt und der Körper sich dementsprechend anpassen und positiv verbessern kann. Und hat man etwas erreicht, heißt es auch nicht, dass es dann für immer so bleibt, wenn man wieder damit aufhört. Das Schlagwort heißt: DRANBLEIBEN! Ähnlich wie beim Zähneputzen. Regelmäßige und dauerhafte muskuläre Pflege für den Körper kann langfristig wunder bewirken. Und dann kann auch ein EMS-Training für "nur" 20 Minuten die Woche je nach deiner persönlichen Zielsetzung effektiver sein als ein stundenlanges desorientiertes Training im Fitnessstudio.
Es kommt letzten Endes immer darauf an, was du willst und wie viel Zeit du bereit bist in deine körperliche Gesundheit zu investieren. Bist du jemand dem es schnell langweilig wird, immer das Selbe zu machen und brauchst Abwechslung? Oder liebst du es in einer Sache alles aus der rauszuholen und immer besser zu werden? Hast du keine Lust dich selber mit Krafttraining zu beschäftigen und fühlst dich unter professioneller Betreuung wohler? Bist du jemand, der wenig Zeit hat und trotzdem etwas für seinen Körper tun möchte? Teste es einfach und finde heraus, was für dich das richtige ist!
Wer körperlich gesund sein möchte, sollte allerdings definitiv eine Art von Krafttraining regelmäßig betreiben. Dabei ist es egal, ob du mit deinem eigenen Körpergewicht, Gewichten oder zum Beispiel mit der EMS-Methode trainierst.
Hier findest du weite Beiträge von mir zum Thema EMS-Training
EMS-Training: Teil EINS - Was ist überhaupt dieses EMS-Training...?!
EMS-Training: Teil ZWEI - Meine ersten Erfahrungen, Eindrücke und Impressionen...
Impressionen vom EMS-Studio Theaterwall Braunschweig
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